Thematisch möchte ich mich heute allerdings mit "Lösungsorientierung" befassen. Wie der Name schon sagt, geht es hier darum, sich darauf zu konzentrieren, für ein Problem eine Lösung zu finden.
Leider ist dies in der Realität sehr oft nicht das, worauf wir uns in einem Problemfall konzentrieren. Sehr oft geschieht es, dass wir in einer Konfliktsituation fragen, "Wer hat das gemacht?" Oder "Warum hast du das gemacht?" Vielleicht sind wir hier geprägt von unserem Rechtsgefühl und der Idealvorstellung, dass es immer einen klar Schuldigen und einen klar Unschuldigen gibt. Dabei vergessen wir allerdings, dass es keinem von beiden hilft, wenn wir lediglich herausfinden, was passiert ist. In der Lösungsorientierung geht es nun darum, sich darauf zu konzentrieren, was man tun kann, um eine Situation zu verbessern.
Ich kenne das Prinzip bereits aus der Streitschlichtung. In Streitschlichterschulungen wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Schlichter sich in Gesprächen nicht dazu hinreissen lassen, zu fragen, "Wer hat was getan?" Stattdessen wird gefragt, "Was könnte ... denn jetzt und in Zukunft tun, damit ihr wieder miteinder auskommt?"
Wichtig ist hierbei, dass es nicht um Schuldzuweisungen oder das Verharren im Problem geht, sondern darum, einen Weg hinaus und damit zu einem besseren Miteinander zu finden.
Symbolisch kann man sich Lösungsorientierung und die gegensätzliche Richtung der Problemorietierung so vorstellen:
Mein Problem ist ein verschlossenes Schloss.
Gehe ich problemorientiert vor, betrachte ich das Schloss genauer. Ich finde vielleicht heraus, wie das Schloss funktioniert und warum es verschlossen ist, oder wer es verschlossen hat. Aber ich ändere nichts an dem Problem, das Schloss bleibt verschlossen.
Gehe ich lösungsorientiert vor, konzentriere ich mich nicht auf das Schloss, sondern suche nach einem Schlüssel. Es ist egal wie das Schloss funktioniert (ich kann es mit dem Schlüssel auch öffnen ohne mich mit der Technik auszukennen). Es ist auch egal warum es verschlossen ist (wichtig ist, dass ich es öffnen will). Und wer es verschlossen hat, ist auch egal (denn sobald es geöffnet ist, spielt das keine Rolle mehr). Wenn ich also meinen Schlüssel finde, ist das Problem gelöst.Diese Symbolik lässt sich auf sämtliche Problemsituationen des Alltags und des Schullebens übertragen. Es bringt nichts, sich auf Probleme zu fokussieren und sich mit Ursachen zu beschäftigen. Probleme lassen sich lösen, wenn wir gezielt nach Lösungen suchen.
Genau so möchte ich unterrichten.