Mittwoch, 13. Februar 2013

Systemisch denken

Diese Woche gibt es keine Präsenzveranstaltung im BP-Modul. Stattdessen sollen wir uns auf unser diesjähriges Erfahrungspraktikum vorbereiten. Da meine Vorbereitungen allerdings bereits abgeschlossen sind und ich nun nur noch auf den Beginn des Praktikums warte, habe ich mich nochmals mit der BP-Begleitlektüre "Einfach Systemisch" beschäftigt.

Ich habe darin weiter gelesen und bin wieder auf eine für mich und meinen Unterricht sehr wertvolle Erkenntnis gestossen. Im Buch wird sehr deutlich was der Unterschied zwischen systemischem und nicht-systemischem Denken ist.

Ein ganzer grosser Aha-Effekt war hierbei für mich die Betrachtung von "Wirklichkeit".

Wie oft gehen wir davon aus, dass etwas, das wir beobachten, so und so ist? Sehr schön fand ich hier das Beispiel der Lehrer, die in eine Klasse blicken und siehen, dass viele Schüler mit verschiedenen Dingen beschäftigt sind, die hören, dass es laut ist, die beobachten, dass manche Kinder sitzen, andere liegen, andere umhergehen. Eine Lehrerin zieht daraus den Schluss, dass die dortige Lehrerin die Klasse nicht im Griff habe, dass dort ein Durcheinander herrsche. Eine andere Lehrerin nimmt genau dieselbe Situation allerdings völlig anders wahr und erwähnt lobend die Zurückhaltung der Lehrperson während der hochkonzentrierten Arbeitsphase dieser Montessoriklasse. Hier wird sehr schön deutlich, dass wir stets von unseren Erfahrungen und unseren eigenen Werten und Prämissen beeinflusst werden, welche sich immer auf irgendeine Art und Weise darauf auswirken wie wir das, was wir sehen, wahrnehmen.

Hierbei hilft es uns, uns stets in Erinnerung zu rufen, dass wir unterscheiden können zwischen reinen Beobachtungen und unserer Interpretation des Beobachteten. Tun wir das nicht, verbleiben wir auf unserer persönlichen Auslegung der Beobachtungen und verbauen uns die Möglichkeit, andere Sichtweisen auch nur ansatzweise zu erkennen. Erlauben wir uns aber, einen Schritt zurück zu gehen und die Dinge auch einmal mit offeneren Augen zu betrachten, ihnen eine neue, vielleicht positivere Wirklichkeitsdefinition zu geben, so erweitern wir automatisch unseren Handlungsspielraum.

Und wer möchte das nicht? Besonders in Konfliktsituation können wir, wenn wir uns unserer "Wirklichkeitsinterpretation" bewusst sind, auf andere Wirklichkeitsschablonen zugreifen und die Dinge aus einer anderen Perspektive sehen.

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