Freitag, 15. März 2013

Vergleich: BMS und Kanti

Ich habe bereits in früheren Blogbeiträgen über meine Erfahrungen im Praktikum letztes Jahr gesprochen. Da ich nun gerade wieder im Erfahrungspraktikum bin, diesmal an einer Kantonsschule, hat sich für mich ein weiteres spannendes Thema ergeben: Was macht eigentlich den Unterschied aus zwischen BMS und Kantonsschule?

Hier gibt es natürlich verschiedene Faktoren, die man bei der Beantwortung der Frage genauer betrachten kann: Das Schulsystem, die Schüler, das Lehrpersonal etc.

Grundsätzlich ist selbstverständlich ein grosser Unterschied dadurch gegeben, dass sich BM Schulen an kantonal vorgegeben Rahmenlehrplänen orientieren. In der BMS gibt es Bildungsinhalte, die vermittelt werden müssen, denn diese werden auch in den einheitlichen Abschlussprüfungen gefordert. An Kantonsschulen hat man als Lehrperson weitaus mehr Freiheiten wenn es darum geht, den Lehrplan einzuhalten. Zunächst einmal werden diese Lehrpläne individuell von der jeweiligen Kantonsschule verfasst und sind abgestimmt auf die Bildungsinhalte, die von den dortigen Fachschaften als wichtig angesehen werden. Zusätzlich wird auch weitaus weniger darauf geachtet, wer wann wie welche Bildungsinhalte vermittelt. An der BMS ist dies weitaus strikter, eventuell auch weil dort die Lektionszahl durch die geringere Schultagezeit im Jahr bereits im Vorfeld eingeschränkt ist.

Für mich sind diese Unterschiede jedoch eher nebensächlich, sind doch alle Lehrpläne (sowohl Rahmenlehrpläne als auch die der Kantonsschulen) inhaltlich sehr ähnlich, vielleicht weil sie sehr vage formuliert sind. Und was man im Endeffekt daraus macht, bleibt dennoch jeder Lehrperosn selbst überlassen. Und ob ich mir dem mir zur Verfügung stehenden Zeitrahmen zurecht komme, ist weitaus mehr davon beeinflusst, wie gut ich mir meine Zeit einplane, als davon, wie viel Zeit insgesamt zur Verfügung steht.

Nein, für mich der wesentlichste Unterschied zwischen Kantonsschule und BMS sind die Schüler. Hier merke ich doch sehr deutlich, dass meine Clientele aus ganz unterschiedlichen Motivationen heraus und mit ganz anderen Einstellungen in die Schule geht, ja nachdem um welchen Schultyp es sich handelt. Und ich sehe übrigens in beiden ihre eigenen Vorteile:

Kantonsschüler erscheinen mir eher am theoretischen Lernen interessiert. Hier finde ich bisher viele begeisterte Leser, viele Hobbywissenschaftler und viele Schüler, die sich gerne auch in Pausen in eifrige Theoriedebatten stürzen. Allerdings gibt es sehr viele Schüler, die noch nicht genau wissen, was sie aus ihrer Schulbildung einmal machen wollen.

And der BMS hingegen fand ich letztes Jahr Schüler, die zwar nur sehr ungern lesen und auch viel lieber praktisch arbeiten, als die Schulbank zu drücken, aber die dafür wissen, wo sie hin wollen. Schüler, die ein klares Ziel vor Augen haben (nicht nur beruflich, sondern auch im Blick auf Lebensziele). Und wer ein klares Ziel hat, ist auch bereit dafür Einiges zu tun, das vielleicht nicht ganz so viel Spass macht.

Ich finde beide Tendenzen sehr angenehm. Ich glaube, wichtig ist nur, zu wissen, welche Einstellung meine Schüler haben, denn wenn ich das weiss, kann ich in meiner Unterrichtsgestaltung darauf eingehen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen