Donnerstag, 17. Januar 2013

Roche Diagnostics

Gestern war wieder eine Berufspädagogik Exkursion, diesmal organisiert von Christian, einem Studenten in unserem Kurs. Da seine Frau bei Roche Diagnostics in Rotkreuz arbeitet, hatten wir die Möglichkeit dort einmal in den Konzern einzublicken.


Während unserer Exkursion wurden wir zunächst an der Rezeption empfangen und von dort aus zu den Schulungsgebäuden geführt. Zunächst erhielten wir einen Vortrag darüber, dass Roche sich auf zwei Gebieten spezialisiert hat: Diagnostika und Pharmazeutika. Die Niederlassung in Rotkreuz gehört zum Gebiet Diagnostika. Dabei geht es um Früherkennung, Diagnose, Patientenstratifikation und Überwachung nach der Therapie. Roche, als Weltkonzern hat global Mitarbeiter aus 126 Nationen. In der Schweiz selbst sind es immer noch 79 Nationen und in Rotkreuz  49. Einige Firmen-Standpunkte, die mir persönlich in Erinnerung blieben sind ausser Rotkreuz Basel, Mannheim, Graz, Pleasanton, Indianapolis, Tokyo und Singapur. Die 2 ½ tausend Mitarbeiter in Rotkreuz unterteilen sich in 1945 Internationale, 190 Nationale, 600 Externe und 109 Lernende.

Die Berufsbildung bei Roche Rotkreuz bildet in verschiedenen Bereichen aus: Informatik (Software-Entwicklung), Elektronik, Kaufmännisch, Labor, Konstruktion und Koch. Zusätzlich gibt es ÜKs. Die meisten Lernenden kommen auf dem Kanton Zug (48%), der Rest kommt aus Luzern (18%), Schwyz (17%), Aargau (13%), Zürich (3%) und Nidwalden (1%). Lehrabbrüche oder Vertragsauflösungen seitens Roche sind ausgesprochen selten (1-2 pro Jahr).

Roche stellt hohe Anforderungen an seine Lernenden. Dies beginnt bereits bei der Auswahl. Kriterien sind z.B.: ~Note 5, hohe Leistungsbereitschaft (10-15 Stunden pro Woche), hohes Engagement, Motivation, Durchhaltewille, Selbständigkeit und Zuverlässigkeit. Zusätzlich gibt es immer ein Jahr vor der Lehre ein Berufspraktikum zum Schnuppern, sowie Eignungsabklärungen und persönliche Gespräche.

Das Ziel der Berufsausbildung bei Roche, das sehr deutlich wurde, ist das, dass die Leute nach der Ausbildung bleiben. Deshalb wird sehr viel Wert auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung gelegt. Zusätzlich entstehen so Einstellungs- und Aufstiegschancen für die Lernenden. Ein Pluspunkt für Roche ist bei der Ausbildung zusätzlich, dass die Lernenden in ihrer Schulungszeit bereits mit den Räumlichkeiten und Abläufen im Sitz Rotkreuz vertraut gemacht werden, so dass nach Ende der Ausbildung, ohne Einarbeitung direkt in die Arbeit übergegangen werden kann, was für fremde Neu-Mitarbeiter aufgrund der Größe von Roche kaum möglich wäre.

Besonders interessant fand ich die Führung durch die Schulungsräume, in denen uns sowohl die Fachlehrer als auch die Schüler allesamt sehr motiviert und offen entgegengetreten sind. Mit Freude wurden uns aktuelle Projekte und Arbeiten vorgestellt. Auffallend war, dass, obwohl Roche so viele Lernende beschäftigt, dass  sich gar nicht alle kennen können, im jeweiligen Unterricht sehr auf eine persönlich-vertraute Atmosphäre geachtet wurde. So dass zum Beispiel der Elektronik Lehrer inmitten seiner Schüler und war kaum von ihnen zu unterscheiden. Sehr angenehm fand ich auch, dass in typisch männlichen Berufen, wie zum Beispiel bei den Laboranten, trotz allem eine gute Frauenquote vorhanden war (im Schnitt ~50%).

Besonders gefallen hat mir, dass wir die Chance hatten, sowohl Lernende die noch am Anfang der Ausbildung stehen, als auch solche die kurz vor dem Abschluss standen, zu befragen. Hier wurde sehr schnell deutlich, welche enorme Kompetenzsteigerung die Lernenden durch die Ausbildung bei Roche erfahren. Alle Lernenden im letzten Ausbildungsjahr, die wir trafen, beeindruckten nicht nur durch ihr sehr sicheres umfängliches Fachwissen, sondern auch vor allem durch ihre Selbständigkeit. So wurden uns sehr komplexe selbstgewählte Projekte nicht nur verständlich sondern auch begeistert und beeindruckend vorgestellt und sämtliche unserer Fragen kompetent und überzeugend beantwortet.



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