So, Weihnachten liegt hinter uns und beinahe ist das Jahr vorbei. Ich habe die Ferienzeit genutzt, um mich einmal in die Bücher zu stürzen, die wir begleitend zum Berufspädagogikmodul lesen sollen.
Besonders angenehm zum Lesen erscheint mir das Buch, "Einfach Systemisch" - darin geht es um Systemtheorie. Mir gefällt am Buch nicht nur, dass es darin viele visuelle Unterstützungen wie Bilder, Skizzen oder ähnliches gibt, sondern auch, dass der Text sehr viel mit Metaphern arbeitet. Alle Gedanken die darin erläutert werden, werden gleich mehrmals wiederholt, immer wieder in verschiedenen Gedankebildern oder Vergleichssituationen. Das hilft mir wirklich sehr, ein Konzept nicht nur zu verstehen, sondern auch in Erinnerung behalten zu können, weil ich die neuen Begriffe so sehr leicht mit meinen eigenen Erfahrungen verknüpfen kann.
Deshalb ist mein Thema heute: System - was bedeutet das eigentlich?
Hier muss man zunächst einmal unterscheiden zwischen trivialen und nicht-trivialen Systemen.
Triviale Systeme sind, vereinfach gesagt, Maschinen. Alles was nicht lebt, ist ein triviales System. Zum Beispiel: Mein Computer, eine Fabrik, ein Auto, ein Kühlschrank etc.
Nicht-triviale Systeme sind lebendig. Hier geht es um Systeme, die von lebenden Organismen beeinflusst werden. Zum Beispiel: Ich bin ein nicht-triviales System. Die Belegschaft der Fabrik ist ein solches System. Meine Schüler, die Bevölkerung einer Stadt, eines Landes oder der ganzen Welt... all das sind nicht-triviale Systeme.
Der Unterschied, abgesehen vom "leben oder nicht leben" ist der, dass triviale Systeme voraussagbar sind. Ich kann in der Regel voraussagen, was mein Auto tut, wenn ich den Schlüssel herumdrehe oder was mein Computer täte, wenn ich den Lüfter ausbauen würde. Bei nicht-trivialen Systemen ist es unmöglich präzise vorauszusagen, wie sich eine Veränderung auswirken wird. Angenommen ein Arbeiter der Fabrik wird gekündigt, dann weiss ich nie zu 100% wie die anderen Arbeiter darauf reagieren. Ich kann auch nie zu 100% vorhersagen, wie sich ein Schüler in meinem Unterricht verhalten wird, denn er, als nicht-triviales System, ist beeinflusst von so vielen Dingen, dass es mir nicht möglich ist, abzuschätzen was passieren kann.
Als wichtigste Aussage aus dem Buch habe ich bisher mitgenommen, dass es wichtig für mich ist, mir dessen bewusst zu sein, dass ich nicht-triviale System nicht vorhersagen kann, sondern dass ich lediglich weiss, dass alles was ich tue, in diesen Systemen eine (unvorhersehbare) Veränderung bewirkt.
Die grundsätzliche Kunst als gute Lehrperson ist es, darauf zu achten, welcher Input, den ich gebe, eine positive Reaktion hervorruft (dann kann ich dies beibehalten und intensivieren) und welcher Input eine negative Reaktion hervorruft (dann sollte ich besser etwas anderes tun).
Samstag, 29. Dezember 2012
Freitag, 14. Dezember 2012
Lernjobs
Am vergangenen Mittwoch befassten wir uns im Berufspädagogik-Modul hauptsächlich mit Lernjobs. Lernjob ist im Grunde genommen dasselbe wie ein Lernauftrag oder eine Aufgabe.
Nun könnte man sich natürlich denken, "Moment, eine Aufgabe - aber das ist noch nichts worüber man sich extra unterhalten müsste. Weiss doch jeder, wie die funktioneren."
Leider weiss es aber nicht wirklich jeder, und ein wirklich gut gestalteter Lernjob erfordert schon ein wenig Aufwand. Viele nehmen an, ein Lernjob bestehe lediglich aus einem Arbeitsauftrag. Das ist allerdings weit gefehlt. Der Arbeitaauftrag an sich ist nur ein Teil von vielen Elementen, die den kompletten, gut funktionierenden Lernjob ausmachen.
Besonders hilfreich fand ich in diesem Zusammenhang einen Artikel von Rainer Hofer aus der Zeitschrift Folio, in dem es um gute Lernaufträge geht. Ausserdem kenne ich aus der Veranstaltung Allgemeine Didaktik ebenso wie aus Fachdidaktik Englisch die Vorgaben von Norbert Landwehr zu guten Lernaufträgen, welche denen Hofers sehr ähnlich sind. Ich habe mir einmal überlegt, welche der von Hofer und Landwehr genannten Punkte für mich selbst besonders wichtig sind und habe mir daraus folgenden elementaren Bestandteile eines guten Lernauftrags herausgelesen:
Nun könnte man sich natürlich denken, "Moment, eine Aufgabe - aber das ist noch nichts worüber man sich extra unterhalten müsste. Weiss doch jeder, wie die funktioneren."
Leider weiss es aber nicht wirklich jeder, und ein wirklich gut gestalteter Lernjob erfordert schon ein wenig Aufwand. Viele nehmen an, ein Lernjob bestehe lediglich aus einem Arbeitsauftrag. Das ist allerdings weit gefehlt. Der Arbeitaauftrag an sich ist nur ein Teil von vielen Elementen, die den kompletten, gut funktionierenden Lernjob ausmachen.
Besonders hilfreich fand ich in diesem Zusammenhang einen Artikel von Rainer Hofer aus der Zeitschrift Folio, in dem es um gute Lernaufträge geht. Ausserdem kenne ich aus der Veranstaltung Allgemeine Didaktik ebenso wie aus Fachdidaktik Englisch die Vorgaben von Norbert Landwehr zu guten Lernaufträgen, welche denen Hofers sehr ähnlich sind. Ich habe mir einmal überlegt, welche der von Hofer und Landwehr genannten Punkte für mich selbst besonders wichtig sind und habe mir daraus folgenden elementaren Bestandteile eines guten Lernauftrags herausgelesen:
- Ziele (im besten Fall mit "ich kann..." formuliert)
- Arbeitsauftrag in einem Satz (präzisiert)
- Arbeitsauftrag im Detail (mit Advance Organizer, vielschrittiger Kernaufgabe und Nachbereitung, z.B. in Form von metakognitiven Aufgaben wie Reflexionsübungen etc.)
- zur Verfügung stehende Zeit
- Arbeitsmaterial und sonstige Hilfsmittel
- Information zur Sozialform
- angestrebtes Produkt, das bei dieser Aufgabe herauskommen soll
- Methode(n), die angewandt wird/werden
- eventuell Zusatzaufgaben wo möglich
- Ortsangaben, falls es sich um einene ausserschulischen Lernort handelt
- gegebenfalls Quellenangaben
Mittwoch, 5. Dezember 2012
Kompetenzbegriff
Heute findet leider keine Berufspädagogiksitzung statt. Stattdessen erhielten wir den Auftrag, uns einen Kleinbetrieb zu suchen und dort einen beruflichen Ausbilder zu interviewen und später eine Pecha Kucha darüber zu erstellen.
Das ist gar nicht so leicht, wie es sich anhört. Ich wohne noch nicht lange hier in der Schweiz und kenne mich kaum aus, weiss also auch relativ wenig über hiesige Kleinbetriebe. Aber es ist vielleicht gar nicht so schlecht, wenn ich mich diesbezüglich hier einmal umschaue - immerhin möchte ich später vielleicht an einer BMS arbeiten, und dann sollte ich wirklich zumindest einige wenige Betriebe in der Region kennen. Hm, mal schauen was ich bei meiner Suche so finde.
Wie dem auch sei, für meine Blogbeitrag heute möchte ich nochmals auf die Sitzung vom 14. November zurückkommen. Dort ging es, wie ja bereits schon erwähnt um den Kompetenzbegriff.
Hier ein Bild der verschiedenen Kompetenzbereiche nach Erpenbeck und Heyse (die Aufnahme unten stammt von unserem Klassenblog und wurde in der Sitzung von einer Präsentationsfolie aufgenommen):
Ich möchte diese Übersicht gerne in meinen Blog integrieren, weil sie noch einmal sehr schön aufzeigt, welche Kompetenzen von mir als Lehrer an einer Schule erwartet werden. Viele gehen davon aus, dass ein guter Lehrer einfach "viel weiss" und sich in seinem Fach auskennt. Damit ist es allerdings, wie man hier sieht, noch längst nicht getan. Die Fachkompetenz ist lediglich ein kleines Quadrat ganz rechts unten. Damit erreiche ich im umgang mit meinen Schülern allerdings noch nicht sehr viel. Um mein Fachwissen zu vermitteln, muss ich mich auch mit verschiedenen Unterrichtsmethoden auskennen. Damit befinde ich mich aber immernoch nur in dem kleinen Quadrat unten rechts. Hinzu kommen dann Überschneidungen in komplett andere Bereiche, nämlich die Sozialkompetenz (Wie gehe ich mit anderen Menschen um?), die Kommunikationskompetenz (Wie verständige ich mich mit ihnen?), die Handlungskompetenz (Was tue ich tatsächlich?) und die personale Kompetenz (Wie authentisch bin ich in meiner Persönlichkeit?).
Selbstverständlich sind wir alle immer eine Kombination aus all diesen Dingen, aber das bedeutet auch, dass mein Unterricht jederzeit auch an etwas scheitern kann, was überhaupt nichts mit meinem Fachwissen zu tun hat, sondern was in völlig anderen Bereichen liegt.
Deshalb ist es wichtig, seine Kompetenzen zu kennen und einschätzen zu können. Genauso wichtig ist es auch, bereit zu sein, an all diesen Kompetenzen zu arbeiten.
Das ist gar nicht so leicht, wie es sich anhört. Ich wohne noch nicht lange hier in der Schweiz und kenne mich kaum aus, weiss also auch relativ wenig über hiesige Kleinbetriebe. Aber es ist vielleicht gar nicht so schlecht, wenn ich mich diesbezüglich hier einmal umschaue - immerhin möchte ich später vielleicht an einer BMS arbeiten, und dann sollte ich wirklich zumindest einige wenige Betriebe in der Region kennen. Hm, mal schauen was ich bei meiner Suche so finde.
Wie dem auch sei, für meine Blogbeitrag heute möchte ich nochmals auf die Sitzung vom 14. November zurückkommen. Dort ging es, wie ja bereits schon erwähnt um den Kompetenzbegriff.
Hier ein Bild der verschiedenen Kompetenzbereiche nach Erpenbeck und Heyse (die Aufnahme unten stammt von unserem Klassenblog und wurde in der Sitzung von einer Präsentationsfolie aufgenommen):
Ich möchte diese Übersicht gerne in meinen Blog integrieren, weil sie noch einmal sehr schön aufzeigt, welche Kompetenzen von mir als Lehrer an einer Schule erwartet werden. Viele gehen davon aus, dass ein guter Lehrer einfach "viel weiss" und sich in seinem Fach auskennt. Damit ist es allerdings, wie man hier sieht, noch längst nicht getan. Die Fachkompetenz ist lediglich ein kleines Quadrat ganz rechts unten. Damit erreiche ich im umgang mit meinen Schülern allerdings noch nicht sehr viel. Um mein Fachwissen zu vermitteln, muss ich mich auch mit verschiedenen Unterrichtsmethoden auskennen. Damit befinde ich mich aber immernoch nur in dem kleinen Quadrat unten rechts. Hinzu kommen dann Überschneidungen in komplett andere Bereiche, nämlich die Sozialkompetenz (Wie gehe ich mit anderen Menschen um?), die Kommunikationskompetenz (Wie verständige ich mich mit ihnen?), die Handlungskompetenz (Was tue ich tatsächlich?) und die personale Kompetenz (Wie authentisch bin ich in meiner Persönlichkeit?).
Selbstverständlich sind wir alle immer eine Kombination aus all diesen Dingen, aber das bedeutet auch, dass mein Unterricht jederzeit auch an etwas scheitern kann, was überhaupt nichts mit meinem Fachwissen zu tun hat, sondern was in völlig anderen Bereichen liegt.
Deshalb ist es wichtig, seine Kompetenzen zu kennen und einschätzen zu können. Genauso wichtig ist es auch, bereit zu sein, an all diesen Kompetenzen zu arbeiten.
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