Samstag, 29. Dezember 2012

Was sind Systeme?

So, Weihnachten liegt hinter uns und beinahe ist das Jahr vorbei. Ich habe die Ferienzeit genutzt, um mich einmal in die Bücher zu stürzen, die wir begleitend zum Berufspädagogikmodul lesen sollen.

Besonders angenehm zum Lesen erscheint mir das Buch, "Einfach Systemisch" - darin geht es um Systemtheorie. Mir gefällt am Buch nicht nur, dass es darin viele visuelle Unterstützungen wie Bilder, Skizzen oder ähnliches gibt, sondern auch, dass der Text sehr viel mit Metaphern arbeitet. Alle Gedanken die darin erläutert werden, werden gleich mehrmals wiederholt, immer wieder in verschiedenen Gedankebildern oder Vergleichssituationen. Das hilft mir wirklich sehr, ein Konzept nicht nur zu verstehen, sondern auch in Erinnerung behalten zu können, weil ich die neuen Begriffe so sehr leicht mit meinen eigenen Erfahrungen verknüpfen kann.

Deshalb ist mein Thema heute: System - was bedeutet das eigentlich?

Hier muss man zunächst einmal unterscheiden zwischen trivialen und nicht-trivialen Systemen.

Triviale Systeme sind, vereinfach gesagt, Maschinen. Alles was nicht lebt, ist ein triviales System. Zum Beispiel: Mein Computer, eine Fabrik, ein Auto, ein Kühlschrank etc.

Nicht-triviale Systeme sind lebendig. Hier geht es um Systeme, die von lebenden Organismen beeinflusst werden. Zum Beispiel: Ich bin ein nicht-triviales System. Die Belegschaft der Fabrik ist ein solches System. Meine Schüler, die Bevölkerung einer Stadt, eines Landes oder der ganzen Welt... all das sind nicht-triviale Systeme.

Der Unterschied, abgesehen vom "leben oder nicht leben" ist der, dass triviale Systeme voraussagbar sind. Ich kann in der Regel voraussagen, was mein Auto tut, wenn ich den Schlüssel herumdrehe oder was mein Computer täte, wenn ich den Lüfter ausbauen würde. Bei nicht-trivialen Systemen ist es unmöglich präzise vorauszusagen, wie sich eine Veränderung auswirken wird. Angenommen ein Arbeiter der Fabrik wird gekündigt, dann weiss ich nie zu 100% wie die anderen Arbeiter darauf reagieren. Ich kann auch nie zu 100% vorhersagen, wie sich ein Schüler in meinem Unterricht verhalten wird, denn er, als nicht-triviales System, ist beeinflusst von so vielen Dingen, dass es mir nicht möglich ist, abzuschätzen was passieren kann.

Als wichtigste Aussage aus dem Buch habe ich bisher mitgenommen, dass es wichtig für mich ist, mir dessen bewusst zu sein, dass ich nicht-triviale System nicht vorhersagen kann, sondern dass ich lediglich weiss, dass alles was ich tue, in diesen Systemen eine (unvorhersehbare) Veränderung bewirkt.

Die grundsätzliche Kunst als gute Lehrperson ist es, darauf zu achten, welcher Input, den ich gebe, eine positive Reaktion hervorruft (dann kann ich dies beibehalten und intensivieren) und welcher Input eine negative Reaktion hervorruft (dann sollte ich besser etwas anderes tun).

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