Gestern hatten wir wieder eine BP-Exkursion. Diesmal ging es zur Stiftung Märtplatz. Der Märtplatz ist eine ganz besondere Einrichtung, in der Jugendlich in besonders schwierigen Situationen ausgebildet werden. Dies können psychische Probleme sein, aber auch Probleme sozialer Art.
Insgesamt fand ich die Exkursion zum Märtplatz sehr spannend. Wird wurden durch die komplette Anlage geführt und konnten uns einen Einblick verschaffen in die einzelnen Lernbereiche. Es gibt dort eine Schneiderei, eine Töpferei, eine Malereiwerkstatt, Photo-Design-Räumlichkeiten, eine Polsterei, eine Küche, und noch viele weitere.
Dass die Atmosphäre im Märtplatz anders ist als bei herkömmlichen Ausbildungsbetrieben, fiel direkt zu Beginn schon auf. Alles erschien mir auf den ersten Blick weitaus sozialer und weniger rigoros routiniert. Im Umgang miteinander schienen Leiter und Lernende sehr offen und ehrlich miteinander umzugehen. Und dieser Eindruck bestätigte sich dann auch im Gespräch mit Kuno Stürzinger, der uns erläuterte wie sehr sich das Konzept des Märtplatz darauf aufbaut, die Lernenden durch bewusst grosszügig gesetzte Freiräume (z.B. im Wohn-Coaching) und ein freundschaftliches, verständiges Miteinander zu motivieren, die Ausbildung erfolgreich abzuschliessen.
Das Wohn-Coaching funktioniert so, dass die Lernenden relativ nahe am Betrieb in eigenen Wohnungen untergebracht sind. Dort können sie schalten und walten, wie es ihnen beliebt. Dies zeigt einerseits wie stark hier die Persönlichkeitsrechte geschätzt werden, andererseits aber auch, wie bewusst auf ein späteres Leben in der realen Berufswelt vorbereitet wird, denn auch dort müssen die Lernenden einmal relativ unabhängig vom Betrieb bestehen können.
Die freundlichen Gesichter der Lernenden, sprachen für mich breits für sich, doch letztendlich haben mich dann auch die Zahlen überzeugt. Über die Hälfte der Märtplatz-Lernenden, schliessen dort erfolgreich eine Lehre ab und sind nach der Lehre in der Lage selbstständig und sozial integriert zu leben. Wenn man bedenkt, dass genau diese Lernenden zuvor bereits an diversen anderen Ausbildungsplätzen - oft mehrfach - gescheitert sind, dann wird bewusst, welch hervorragende Arbeit am Märtplatz betrieben wird.
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